Unterwegs im grössten Nationalpark der USA

Die McCarthy Road (die nach McCarthy führt, logisch), auf der wir in den Wrangell–St. Elias National Park and Preserve fuhren, hat es wirklich in sich. Grösstenteils eine Schotterstrasse in tadellosem Zustand, hält sie doch ein paar überraschende Buckel und Löcher bereit. In der Mittagspause konnten wir den Spiegelschrank so wie Geschirr und Esswaren neu einräumen bzw. sortieren. Bei der Rückfahrt waren wir gewarnt.

Aber die Strasse führt durch knapp 100 km faszinierende und abwechselnde Landschaft. Grosse Flusstäler, Sumpfgebiete, Wälder und Berge – wunderschön.

Entlang der McCarthy Road

Wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, kann man, vor allem bei gemächlicher Fahrweise, mit eindrücklichen Begegnungen überrascht werden. Bei uns war es ein Elch.

Elch an der McCarthy Road

Wrangell–St. Elias National Park and Preserve ist mit über 53000 km² Fläche deutlich grösser als die Schweiz. Einen kleinen Teil der schier unendlichen Weite durften wir erleben. Bei bestem Wetter (T-Shirt Temperaturen) sind wir ab der alten Kupfermine in Kennecott dem sogenannten Bonanza Mine Trail bis über die Baumgrenze gefolgt. Unterwegs haben uns andere Wanderer auf einen Braunbären aufmerksam gemacht, der soeben vor ihnen den Weg gekreuzt habe. Wir konnten nur noch seine Nase erblicken, als er sich kurz zu uns umdrehte, dann ist er vollends hinter der Biegung verschwunden, wir haben ihn nicht mehr gesehen.

Das Panorama, das uns über der Baumgrenze erwartete, war überwältigend. Der riesige Kennicott Glacier, die Wrangell Mountains, die Chugach Mountains, Weite, kaum Zivilisation.

Kennicott Glacier und Wrangell Mountains

Beim Mittagsrast leistete uns ein vorwitziges Arctic Ground Squirrel Gesellschaft. Mutig kam es immer näher und knabberte schliesslich tatsächlich unseren Rücksack an!

Einer der Vorteile beim Reisen mit Camper ist, dass man seine “Wohnung” oft an die besten Plätze stellen kann. So hatten wir bei McCarthy resp. am Ende der McCarthy Road den besten Platz mit direktem Blick auf Root und Kennicott-Glacier. Der ist am Ende mit Geröll bedeckt, das Eis blitzt nur hie und da unter dem Grau hervor.

Die Wohnung direkt vor dem Gletscher parkiert. Root Glacier (weisser Hang) und Kennicott Glacier (braungraue «Mondlandschaft»). Um an den Standplatz zu fahren war 4×4 mit Sperre sehr hilfreich …
Kennicott und Root Glacier spiegeln sich im Wasser am Ende des Kennicott Glacier. Rechts am Hang die alte Kupfermine.

Heute fuhren wir die McCarthy Road wieder zurück und unser Weg führte uns nach Valdez (sogenannte “Schweiz von Alaska”). Dort wurden wir von dutzenden Weisskopfseeadlern empfangen.

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